Reiseimpfungen

Hier möchten wir Ihnen weitere Reiseimpfungen vorstellen, die im Einzelfall - je nach Reiseart - durchaus sinnvoll sein können:

  • Dengue-Fieber: Seit Februar 2023 ist - von Reise- und Tropenmedizinern sehnlichst erwartet - eine Impfung gegen das Dengue-Fieber auch in Europa verfügbar. Dengue-Fieber ist eine durch Mücken übertragene Viruserkrankung, die in den Tropen (Asien, Afrika, Südamerika) sehr weit verbreitet ist. Die Symptome sind ähnlich der Malaria (oder auch - in schweren Fällen - den sogenannten hämorrhagischen Fiebern wie Ebola etc.), eine ursächliche Therapie gibt es nicht, einmal erkrankt, können nur die Symptome gelindert werden. Als einziger Schutz stand bisher ein konsequenter Schutz vor Mückenstichen zur Verfügung. Die Impfung gegen das Dengue-Fieber ist eine sogenannte Lebendimpfung, es sind zwei Impfdosen im Abstand von 3 Monaten erforderlich. Ob und wann eine Auffrischungsimpfung nötig ist, ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Aufgrund der weiten Verbreitung des Denguefiebers ist davon auszugehen, dass diese Impfung für viele Reisende relevant werden wird.
  • Tollwut: Tollwut ist eine - in Deutschland inzwischen praktisch ausgerottete - Viruserkrankung, die durch den Biss eines erkrankten Tieres übertragen wird. Ist die Erkrankung einmal ausgebrochen, gibt es bis heute keine Heilung, die Erkrankung verläuft zu 100% tödlich. In vielen außereuropäischen Ländern ist die Tollwut weiterhin sehr häufig, sie wird dort beispielsweise durch Straßenhunde übertragen, und es sterben in Entwicklungsländern jedes Jahr viele tausend Menschen daran. Antiseren/Immunglobuline, die - direkt nach einem Biss eines verdächtigen Tieres gegeben - den Ausbruch der Krankheit verhindern können, sind in diesen Ländern meist nicht verfügbar. Insofern sollte bei Reisen z.B. nach Indien, Südostasien, Ostafrika (Kenia, Tansania z.B.) oder Südamerika eine Tollwut-Impfung in Erwägung gezogen werden. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfgaben.
  • Hepatitis A (und B): Hepatitis A ist eine Virusinfektion der Leber (Gelbsucht), die in erster Linie durch verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser übertragen wird. Bereits in Süditalien oder Griechenland, außerdem in allen außereuropäischen Ländern ist diese Erkrankung weit verbreitet. Zwei Impfungen, verabreicht im Abstand von 6 Monaten, bieten LEBENSLANGEN SCHUTZ vor dieser Erkrankung. Hepatitis B ist ebenfalls eine Virusinfektion der Leber, sie wird aber in erster Linie durch ungeschützte Sexualkontakte oder Blutkontakte (unsaubere Spritzen z.B.) übertragen. Hepatitis B verläuft in vielen Fällen chronisch und erhöht dann z.B. das Risiko für Leberkrebs. Für Kinder bis 18 Jahre ist diese Impfung im Grund-Impfprogramm mit eingeschlossen, für Erwachsene kann eine meist lebenslange Immunität durch 3 Impfdosen (als Kombinationsimpfstoff auch gegen Hepatitis A) hergestellt werden. Die Notwendigkeit einer Impfung gegen Hepatitis B hängt sehr stark vom persönlichen Reise-Risiko ab.
  • Kinderlähmung (Polio): Die Kinderlähmung ist in Deutschland und Europa inzwischen ausgerottet, so dass eine Standard-Auffrischung für Erwachsene in Deutschland inzwischen nicht mehr empfohlen wird. Allerdings ist außerhalb Europas leider wieder ein Aufflackern dieser Erkrankung zu beobachten, so dass eine Auffrischungsimpfung vor einer Reise eventuell durchaus sinnvoll sein kann. Kinderlähmung wird ähnlich wie Durchfallerkrankungen durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser oder schlechte Hygienebedingungen übertragen. Länder, in denen Kinderlähmung wieder vorkommt, sind z.B. Indien (ein relevantes Reiseland), Pakistan, Afghanistan, aber auch afrikanische Reiseländer wie Togo oder Benin. Einzelfälle (wohl vom Bürgerkrieg in Syrien ausgehend) sind sogar in Israel vorgekommen. Verschiedene afrikanische Länder sind inzwischen dazu übergegangen, einen Impfnachweis gegen Kinderlähmung bei der Einreise zu fordern.
  • Typhus: Typhus ist ebenfalls eine Magen-Darm-Infektion, die häufig sehr schwer verläuft, und die in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen noch relativ häufig ist. Es sind verschiedene Impfstoffe verfügbar, die einen zeitlich begrenzten Schutz zumindest für die Reisedauer bieten. Ob eine Typhus-Impfung im konkreten Einzelfall notwendig ist, hängt sehr vom Reiseziel (z.B. Indien) und von den individuellen Reisebedingungen (z.B. Rucksackreisende unter schlechten hygienischen Bedingungen und mit engem Kontakt zur Bevölkerung) ab.
  • Meningokokken-Hirnhautentzündung: Eine Hirnhautentzündung durch Meningokokken ist eine zwar seltene, aber dann meist sehr schwer und in einer Vielzahl der Fälle tödlich verlaufende Erkrankung. Es gibt verschiedene Bakterienstämme, die die Erkrankung auslösen, eine Impfung gegen den in Deutschland häufigsten Stamm C ist bei uns in den Grund-Impfempfehlungen für Kinder enthalten. Außerhalb Europas, besonders z. B. in Westafrika (sog. "afrikanischer Meningitisgürtel"), ist die Erkrankung sehr häufig mit einer Vielzahl von Todesfällen. Es existiert eine Impfung gegen die 4 weltweit häufigsten Meningokokken-Stämme, eine einmalige Impfung verleiht langjährige, evtl. sogar lebenslange Immunität. Bei Reisen z.B. nach Westafrika (Togo, Benin, Burkina Faso, Senegal etc.) oder bei Reisen mit sehr engem Kontakt zur lokalen Bevölkerung kann eine solche Impfung sehr sinnvoll sein.
  • Cholera (Schluckimpfung): Eine Schluckimpfung gegen Cholera ist verfügbar, die Notwendigkeit hängt aber wieder sehr stark vom individuellen Reiseverhalten und Reiseziel ab. Ein interessanter Nebenaspekt der Cholera-Impfung ist jedoch, dass sie auch gegen die häufigsten Erreger des "banalen" Reisedurchfalls wirksam ist. Insofern ist diese Schluckimpfung bei Reisen in Ländern mit hohem Risiko für Reisedurchfall (z.B. Ägypten oder Indien) oder bei hoher persönlicher Anfälligkeit im Einzelfall durchaus zu erwägen.

Dies sind nur einzelne Beispiele für typische Reiseimpfungen, es gibt noch eine ganze Reihe weiterer - für den "normalen" Reisenden aber meist unbedeutenden - Erkrankungen, denen sich durch Impfung vorbeugen lässt. Welche davon für Sie im Einzelfall für Ihre Reise sinnvoll sind, sollte Bestandteil einer individuellen Beratung sein.

Im Zweifelsfall sprechen Sie uns bitte einfach an!

Auch für Reiseimpfungen der Hinweis: Diese werden in der Regel von den Krankenkassen nicht übernommen, der Preis für die einzelne Impfdosis kann sich durchaus um €80 bewegen. Einige Krankenkassen erstatten aber zumindest einen Teil der Kosten wieder zurück.